These 4

 

Das Geschichtsbild Thomas Manns zur Zeit der Niederschrift der "Buddenbrooks" besteht überwiegend aus der Vorstellung vom Geschichtsprozeß als Kreis: Ursprünglicher Zustand -Abwendung von ihm, Abfall, Verlust- Rückkehr und Wiederherstellung. Die Gegenwart ist die Zeit des Niedergangs und des Umschwungs zugleich.

Diese Auffassung vom Geschichtsprozeß zur Zeit der Niederschrift der "Buddenbrooks" wurde -auch von Thomas Mann- als diejenige "der Romantiker" bezeichnet. Zumindest für die literarische Romantik in ihrer Gesamtheit trifft dies nicht zu.
Thomas Manns Vorstellung von "der Romantik" entspricht der im gebildeten Bürgertum Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts üblichen, die auch von epigonalen Künstlern geteilt wurde, wird aber höchstens der Spätromantik gerecht.

Thomas Manns Vorstellung vom Geschichtsprozeß als Kreis entspricht derjenigen Schopenhauers. Die Datierung der ersten Lektüre dieses Philosophen ist unter Thomas Mann - Forschern umstritten. Mit Sicherheit war Thomas Mann Schopenhauer jedoch durch Nietzsche bereits vor Beginn der Niederschrift der Buddenbrooks bekannt.
Das zyklische, (spät-)romantische Geschichtsbild wird im "Zauberberg" von Naphta vertreten und wird dem Leser -trotz der letztlichen Nicht-Festlegbarkeit des Romans auch in dieser philosophischen Frage- als fragwürdig und in seinen möglichen Konsequenzen gefährlich dargestellt.
Eine eindeutige Verurteilung dessen, was für Thomas Mann die Romantik verkörperte, erfolgte in seinen Romanen erst in "Doktor Faustus".


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